Assmann-Werke

Emmerich Assmann von den Assmann-Werken in Leibnitz in Österreich und Ernst Weikert von den Achilles-Werken in Ober-Politz stellten beide Fahrräder her.  Aus einem gemeinsamen Interesse heraus gründeten sie 1927 die Assmann-Werke in Höflitz bei Bensen (Sudentenland) und produzierten dort Fahrradsättel, Felgen, Schutzbleche und später auch Speichen für ihre eigenen Fahrradfabriken.

Das erfolgreiche Unternehmen fiel nach Ende des Zweiten Weltkriegs völlig unbeschädigt in die Hände der Tschechen.

Dieser Artikel informiert über die Geschichte des Werkes.

 

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Wie alles begann...

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1926 wurde mit Herrn Ingenieur Brettschneider die Erzeugung von Fahrradsätteln in der Tschechoslowakei erwogen und verhandelt. Da es bei den Bemühungen zu keinem Ergebnis kam, wandte sich Emmerich Assmann im nächsten Schritt an Ernst Weikert, der in Ober-Politz bei Böhmisch Leipa die Achilles-Werke besaß und Fahrräder produzierte. Weikert hatte Assmann schon ein Jahr zuvor die Produktion von Fahrradsätteln vorgeschlagen, da er brauchbare Sättel in der Tschechoslowakei nur bei den Firmen „Maendl“ in Prag und „Geipel“ in Fleissen bei Eger beziehen konnte. Die Firma Geipel bezog ihre Sattelgestelle von der Firma ES-KA in Eger, die seinerzeit mit Fahrrädern der größte Mitbewerber der Achilles-Werke war. Weikert war daher sehr interessiert daran, beim Sattelbezug unabhängig zu sein und begrüßte es, dass im Herbst 1926, nach kurzer Verhandlung, die Gründung der Assmann-Werke Ober-Politz beschlossen wurde. Zunächst sollten dort Fahrradsättel und -taschen produziert werden. Die Gründung der neuen Firma erfolgte im Jahr 1927.

Räumlichkeiten für die Produktion pachtete man in einem Schloss in Ober-Politz und begann mit der Herstellung von Fahrradsattelfedern. Vom Assmann-Werk in Leibnitz (Österreich) wurden die entsprechenden Satteldecken und –taschen bezogen. Aufgrund der politischen Verhältnisse in der Tschechoslowakei und deren Haltung gegenüber Österreich, startete man mit einem möglichst geringen Kapitaleinsatz.

Dieser Entschluss, so stellte sich heraus, war sehr vorausschauend, denn die Tschechoslowakei erhöhte die Zölle für die Einfuhr von Produkten nahezu von Jahr zu Jahr, um die Erzeugung im eigenen Land zu fördern. Der Import der Satteldecken und -taschen aus Leibniz war bald schon unmöglich.

Eine Lösung wurde gefunden, indem von einer bankrotten Fahrradsattelfabrik in Sachsen die komplette Einrichtung zur Produktion von Satteldecken und -taschen erworben wurde. Ebenso wurden Werkzeuge für die Herstellung von Felgen und Schutzblechen aus Deutschland bezogen.

Nach erfolgreichem Start der Produktion der Fahrradteile in Ober-Politz folgte bald auch die Herstellung von Speichen und Nippel. Die hierzu benötigen Maschinen wurden vom Assmann-Werk in Leibnitz geliefert.

Nach der Anschaffung von Verchromungbädern, Trommelbädern, Entfettungs- und Verkupferungsanlagen und einem großen

Nickelbad besaß das Assmann-Werk in Ober-Politz den gleichen Maschinenpark wie das Werk in Leibnitz.

Expansion des Werkes

In der Konsequenz reichten die ursprünglich gemieteten Flächen nicht mehr aus, sodass immer mehr Räume hinzugemietet wurden. Erschwerend kam hinzu, dass
die Räumlichkeiten eigentlich nicht für eine Metallwarenfabrik geschaffen waren. Bei der Ausschau nach einem geeigneten Gebäude kam der Firma Assmann die Wirtschaftskrise in der Tschechoslowakei sehr entgegen, denn vor allem in der Textilindustrie ereigneten sich zahlreiche Zusammenbrüche.

 

1938 wurde die münzbergische Spinnerei in Höflitz bei Bensen gekauft, die von Ober-Politz nicht weit entfernt war. Die Hallen hatten eine 2300 Quadratmeter große Grundfläche und eine eigene Wasserkraft von 80 KW. Die Übersiedlung nach Höflitz erfolgte von 1939 bis 1940. Die Räume waren anfangs zu groß, doch schnell erweiterte man aufgrund der positiven Entwicklung die Gebäude. Während des Zweiten Weltkriegs übertrug das Assmann-Werk in Leibnitz die Sattel-Produktion dem neuen Werk in Höflitz, da man im mittlerweile entstandenen „Großdeutschland“ nicht in zwei Produktionsstätten eines Landes die gleichen Artikel produzieren wollte. Die Produktion von Speichen und Nippeln verlegten beide Werke zugleich in das in Polen gegründete Apollo-Werk in Dciedice.

Kriegsbedingt wurde während des Zweiten Weltkriegs in den Werken Heeresbedarf produziert, wie auch bei den Achilles-Werken in Ober-Politz.

Nach Kriegsende fiel das Assmann-Werk in Höflitz völlig unbeschädigt in die Hände der Tschechen. Direktor der Assmamn-Werke wurde Ludwig Hesse, der bis Ende 1945 die Geschicke im Werk leitete. Die Lederabteilung wurde von einem Herrn Schmid aus dem Werk Leibnitz geleitet, den es aber als Sudetendeutschen wieder in die Heimat zog. Weitere Leiter des Werkes waren Herr Hermann (Felgen, Schutzbleche, Speichen und Nippel), Herr Slansky (Stanzerei) und Herr Möser (Galvanik). Bei der Einrichtung des Werkes hat sich vor allem der Meister Josef Rotte von den Achilles-Werken hervorgetan.

 

1939 erzielte die Firma einen Umsatz von fast einer Million Reichsmark mit einer Belegschaft von circa 200 Mitarbeitern.