Meine Begegnung und mein Leben mit den Achilles-Rollern
Ich war 17 Jahre alt und ging auf das Gymnasium In der Freizeit waren meine Interessen geprägt durch Lesen, aber auch durch Sport. So war ich aktiv in einem Turnverein tätig und ging dort zweimal in der Woche hin. Als ein älterer Sportler aus diesem Verein mich eines Abends nach Beendigung der Übungen fragte, ob ich Lust hätte mal auf einem Achilles-Roller zu fahren, hatte ich keinerlei Ahnung was er damit meinte und willigte ein. Wir gingen raus. Im Unterstand stand ein prächtiger goldmetallic farbener Roller, den ich vorher nie gesehen hatte. Ich nahm als Sozius Platz, und er fuhr eine längere Runde mit mir. Es war warm und lau. Er fuhr sehr schnell, und ich hatte den Eindruck einer rasenden Beschleunigung auf einer großen Fahrt. Das hat mich sehr beeindruckt, wie ich feststellen musste. Ein paar Monate später sprach mich eben dieser Mann an, ob ich nicht seinen Roller haben wollte. Er habe einen Unfall gehabt und die Vordergabel sei gebrochen. Da ich kein Geld hatte, sagte er, dass ich den so haben kann. Ich willigte ein. Er kam dann schließlich in meinen Keller, und ich begann an diesem Roller herum zuschrauben. Der Motor lief, der Roller war komplett, wie gesagt nur die Gabel war gebrochen. Ich suchte dann in meiner Heimatstadt Düsseldorf nach Ersatzteilen und es gab einen Händler, der mit alten Motorradteilen handelte, Motoren, Gabeln, Achsen, Rädern. Und siehe da, ich wurde fündig und bekam eine Gabel für diesen Achilles-Roller, die etwas 20 D-Mark kostete. Es war damals für mich sehr viel Geld. Ich schaffte es auch diese Gabel einzubauen, habe dann den Roller aus dem Keller auf die Straße gebracht und wollte damit fahren.
Begegnung mit der Polizei
Ich hatte keinen Führerschein und der Roller war nicht zugelassen. So schob ich den Roller etwa 4 bis 5 Kilometer in eine kleine abgelegene Ortschaft, Himmelgeist. Dort gab es eine einsame Straße, die nur von Bauern genutzt wurde. Dort schob ich den Roller hin, startete und bin dann heimlich gefahren. Leider trug es sich zu, dass ich auf dem Rückweg von der Polizei gesehen und auch angehalten wurde. Man erklärte mir, dass ich keinen Führerschein habe und darüber hinaus, dass der Roller nicht zugelassen sei. Es gab also eine Anzeige. Meine Mutter war total erschrocken, ich natürlich auch und schließlich kam dann eine Anzeige postalisch zugestellt. Wir mussten vor Gericht. Ich war ziemlich kleinlaut. Meine Mutter hat mich begleitet, und ich musste wohl einen ganz guten Eindruck hinterlassen haben, sodass ich nur verdonnert wurde drei Sonntage Sozialarbeit zu leisten, was ich damals schon sowieso freiwillig machte im Rahmen der Aktion Gemeinsinn. Das war somit meine erste Berührung mit der Medizin. Danach bin ich nicht weitergefahren. Der Roller ist in Vergessenheit geraten, und ich ging auf das Abitur zu. Der Roller war irgendwie lästig geworden. Es gab einen Mitschüler, der auch gerne an Motorrädern herum schraubte. Er hat mir den Roller, ich glaube für 50 D-Mark, abgekauft. Danach ruhte die Geschichte.
Die Jahre gingen ins Land, ich habe studiert, geheiratet und im Jahre 1982 neu eine Praxis in einem schönen Düsseldorfer Stadtteil eröffnet. In diesen Tagen fiel mir eine Anzeige in die Hand „Achilles-Roller zu verkaufen“. Ich wurde an meine Jugend mit dem Achilles-Roller erinnert. Der Roller befand sich in der Stadt Würzburg, hatte TÜV und machte vom Foto her einen gepflegten Eindruck. So bin ich im Herbst 1982 mit einem VW-Bus nach Würzburg gefahren. Ich wurde mit dem Vorbesitzer handelseinig. Dieser hatte gerade eine Familie gegründet und brauchte Geld. Für damals 1800 D-Mark habe ich den Roller gekauft und nach Düsseldorf gebracht, wo ich ihn in meine Garage stellte. Ich hatte ja keine Zeit zu fahren, machte auch keinerlei Anstalten jetzt noch den Führerschein nachzuholen. Der Roller stand einfach nur bei mir rum, und ich war froh ihn zu besitzen wie ein Vitrinenstück. Zwei Jahre später sah ich auf einer Durchfahrt in einer kleinen Ortschaft bei Düsseldorf, dem Ort Burscheid an einer alten Tankstelle Teile eines Achilles-Rollers liegen. Ich stellte schnell fest, dass dieser Roller komplett war. Er war nur in einem desolaten Zustand. Der Tank war verbeult, die Teile waren rostig und ich hatte keine Ahnung was damit tun sei. Auf jeden Fall war ich voller Neugier und wollte diesen Roller wiederherstellen. So habe ich ihn dann gekauft; für 350 D-Mark wechselte man den Besitzer. Dieser Roller war komplett wie sich rausstellte, und ich habe begonnen den Roller zu restaurieren. Dies war mein erstes richtiges Restaurationsobjekt. Ich musste natürlich Lehrgeld zahlen. So habe ich nicht richtig hingeguckt, ob die Lackierung korrekt, ob alle Verschleißteile erneuert wurden, wie zum Beispiel Bremsbeläge, Ketten und Lager. Aber doch wuchs das Objekt heran, und ich habe den Roller dann blau lackieren lassen. Das war dann mein zweiter Roller im Gegensatz zum Ersten, der den kleinen 150 ccm Motor hatte, war diesmal dieser Roller ein 175 ccm mit 10,5 PS. Auch dieser Roller wurde fertig und wie der erste Roller schnurrte er in meinem Keller und nichts Neues passierte.
Alte Liebe flammt wieder auf
Die Jahre gingen ins Land, ich habe studiert, geheiratet und im Jahre 1982 neu eine Praxis in einem schönen Düsseldorfer Stadtteil eröffnet. In diesen Tagen fiel mir eine Anzeige in die Hand „Achilles-Roller zu verkaufen“. Ich wurde an meine Jugend mit dem Achilles-Roller erinnert. Der Roller befand sich in der Stadt Würzburg, hatte TÜV und machte vom Foto her einen gepflegten Eindruck. So bin ich im Herbst 1982 mit einem VW-Bus nach Würzburg gefahren. Ich wurde mit dem Vorbesitzer handelseinig. Dieser hatte gerade eine Familie gegründet und brauchte Geld. Für damals 1800 D-Mark habe ich den Roller gekauft und nach Düsseldorf gebracht, wo ich ihn in meine Garage stellte. Ich hatte ja keine Zeit zu fahren, machte auch keinerlei Anstalten jetzt noch den Führerschein nachzuholen. Der Roller stand einfach nur bei mir rum, und ich war froh ihn zu besitzen wie ein Vitrinenstück. Zwei Jahre später sah ich auf einer Durchfahrt in einer kleinen Ortschaft bei Düsseldorf, dem Ort Burscheid an einer alten Tankstelle Teile eines Achilles-Rollers liegen. Ich stellte schnell fest, dass dieser Roller komplett war. Er war nur in einem desolaten Zustand. Der Tank war verbeult, die Teile waren rostig und ich hatte keine Ahnung was damit tun sei. Auf jeden Fall war ich voller Neugier und wollte diesen Roller wiederherstellen. So habe ich ihn dann gekauft; für 350 D-Mark wechselte man den Besitzer. Dieser Roller war komplett wie sich rausstellte, und ich habe begonnen den Roller zu restaurieren. Dies war mein erstes richtiges Restaurationsobjekt. Ich musste natürlich Lehrgeld zahlen. So habe ich nicht richtig hingeguckt, ob die Lackierung korrekt, ob alle Verschleißteile erneuert wurden, wie zum Beispiel Bremsbeläge, Ketten und Lager. Aber doch wuchs das Objekt heran, und ich habe den Roller dann blau lackieren lassen. Das war dann mein zweiter Roller im Gegensatz zum Ersten, der den kleinen 150 ccm Motor hatte, war diesmal dieser Roller ein 175 ccm mit 10,5 PS. Auch dieser Roller wurde fertig und wie der erste Roller schnurrte er in meinem Keller und nichts Neues passierte.
Der Sammelboom beginnt
Der richtige Sammelboom wurde aber aktiviert als ich im Jahre 2012 über eine Zeitungsanzeige einen Mann kennenlernte, der zwei Achilles-Roller besaß und offenbar Ahnung von der Materie hatte. Dieser sprach mich an und sagte, bring doch mal die Roller vorbei und wir gucken uns die an. Der Herr half mir mit seinen
Kontakten diesen Roller richtig restaurieren zu lassen. So wurde der Motor überholt, die Blechteile wurden revidiert, die Lackierung erneuert, ferner auch der Sitz neu gepolstert und neu bezogen. Nun hatte mich das Achillesfieber gepackt. Ich hielt aktiv Ausschau nach neuen Restaurationsobjekten. Das nächste Objekt war ein Roller, der leider nicht komplett war, den ich in Krefeld für 1800 D-Mark fand . Der Besitzer war ein alter Motorradhändler über 80 Jahre, der den Roller selbst gefahren habe und ihn nur in gute Hände geben wollte. Dieser Roller wurde dann von mir völlig auseinandergenommen, mittlerweile kannte ich kundige Leute und hatte mehrere gute Adressen. Ich brachte den Motor zunächst zu einem alten Motorradmechaniker, der bei Sachs gelernt hatte, der den Motor hervorragend revidierte und alle Verschleißteile erneuerte. Chromteile wurden zu einem Verchromer gebracht, Blechteile wurden revidiert, gespachtelt und wenn notwendig, geschweißt. Einen Sattler hatte ich auch. Das war der Roller Nummer drei, aber es sollten noch mehr Roller werden.
So fand ich auf dem Veterama Markt 2014 das Angebot einen ziemlich runtergekommenen Roller zu kaufen. Ich fuhr nach Ladenburg zu dem Organisator der deutschen Veterama. Dieser Herr sammelt viele ausgefallene Fahrzeuge, hauptsächlich Mercedes-Automobile für sein Museum am Ort. Mittlerweile wiederholten sich die Restaurationsobjekte, und in der Arbeit war ich inzwischen routiniert. Dieser Roller wurde in einem Original Achillesrot lackiert. Per Zufall las ich dann in einer Oldtimer Zeitschrift von einem Herrn, der in seiner Garage alte Achilles-Teile hatte. Dort waren zwei Motoren, zwei Fahrgestelle, diverse Auspuffe und vor allem seltene Teile wie Seitenbleche seit Jahren gelagert. Ich bin 1987 dann in die Gegend des Herrn von Bremen gefahren, beziehungsweise Bremerhaven, der mir die Teile gerne für kleines Geld überließ. Welch ein seltener Zufall! Wie gesagt in einem desolaten Zustand, hochgradig verrostet und auch nicht komplett. So fehlten bei einem Roller sowohl Vorder- wie Hinterrad, ferner Bremstrommeln, Kettenrad, Klauenkupplung. Ich stellte fest, dass mit Geduld und Achtsamkeit, dass heißt mit dem Studium der einschlägigen Magazine und des Internets man hier und da noch Teile finden konnte. So gelang es mir in der Nähe von Minden einen Herrn ausfindig zu machen, der einen Achilles-Roller anbot und zufällig auch noch andere Teile hatte, wie zum Beispiel Bremsnaben und Räder. Dort wurde ich fündig und konnte die Roller komplettieren, sodass schließlich zwei weitere komplette Roller entstanden.
Letzte Restaurationsobjekte
Ein weiterer Roller wurde von einem Motorradhandel in Werther in Niedersachsen angeboten, inkomplett ohne Sitzbank, ohne Seitenteile und mit falscher Lampe ohne den seltenen Tacho. Auch hier kam mir ein Zufall zu Hilfe. Über eBay fand ich in Kroatien Seitenteile sowie eine seltene Zutat, nämlich einen Gepäckträger. Natürlich musste er verchromt werden und Seitenteile abgeschliffen und revidiert werden. Sie waren auch nicht komplett, so fehlten dabei die Klappen, und ich hatte das Glück einen Spezialisten zu finden. Er, ein älterer Herr, der sich mit Aluminium auskannte, hat mir dann die Seitenklappen nachgefertigt.
Eine vorletzte Achilles Begegnung ergab sich bei einem Roller, der zurzeit noch restauriert wird. Hier bot ein Herr Höfgen, der in Sammlerkreisen bekannt ist, Rollerteile an. Herr Höfgen hat selbst Roller restauriert und auch mehrere Roller gefahren. Die Familie hatte kein Interesse, sodass er diese Teile anbot. Ich fuhr in die Nähe von Oldenburg zu seinem Wohnsitz und konnte dort einen Rollerlenker mit Vorderrad und Schutzblech kaufen, ferner einen Rahmen. Er gab mir noch die Adresse eines Sammlers in seiner Nähe, der nicht nur einen komplett sanierten Achilles-Roller hatte, sondern auch noch das seltene Heckteil besaß. Auch dorthin bin ich gefahren und habe das Heckteil geholt. Bei dieser Gelegenheit erinnere ich auch an anderes Heckteil, wie gesagt ein gesuchtes Teil, das ich aus Amerika bezogen habe. Und schließlich ein total verrostetes Heckteil, welches ich bei einem Sammler in Langenfeld erstehen konnte. Hier kamen mir dann die Seitenteile und der Gepäckträger aus Kroatien gerade recht.
Meine letzte Akquisition fand im Juni 2019 statt. Hier war ein Scheunenfund mitgeteilt worden und ich bin nach Engelskirchen gefahren. Dort fand ich neben anderen rostigen Motorrädern schließlich einen 150ccm Achilles-Roller in einem desolaten Zustand mit fehlender Hinterachse, fehlendem Hinterrad,
Kettentrieb, fehlenden Seitenblechen und Heckteil, ansonsten ziemlich komplett. Dieser Roller ist also mein letztes Restaurationsobjekt, welches in
diesen Tagen fertig geworden ist. Er steht bereit zum Abtransport in das Achilles-Museum Wilhelmshaven-Langewerth.
Übergabe an das Achilles-Depot Wilhelmshaven
Ich möchte an dieser Stelle Herrn Lemke danken, der sich mit großem Engagement um den Erhalt dieses Kulturguts „Achilles-Werke“ kümmert. Sein Konzept hat mich schließlich überzeugt, sodass ich meine ganze Sammlung diesem Projekt überlassen habe, weil ich weiß, dass sie in guten Händen ist und der Nachwelt diese technischen Leckerbissen der Achilles-Werke überlässt. Ich vergesse an dieser Stelle auch nicht zwei restaurierte Achilles-Capri Mopeds, die in viel Kleinarbeit wiederhergestellt wurden und, wie ich glaube, sehr gelungen sind.
Düsseldorf, den 10.02.2022
Dr. med. Heinz-A. Gritz